Zwischenstand und Ausblick

Lange haben wir nichts von uns hören lassen. Nun möchten wir den Beginn der Sommerferien dazu nutzen, einen kurzen Zwischenstand zu formulieren und einen Ausblick zu wagen.

Besuch der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Schule, Sport, Kultur und Soziales (27.5.2020)

Einige von uns waren am 27.5. 2020 in der Stadthalle Werth bei der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Schule, Sport, Kultur und Soziales anwesend. Dort haben wir mit großem Interesse die Vorstellung der Ergebnisse des Schulgutachtens der Firma REM Assets für die Standorte Anholt, Isselburg und Werth durch Frau Lisson verfolgt. Natürlich hat uns als Bürgerinitiative, die sich für den Schulstandort Werth einsetzt, besonders interessiert, welche Empfehlungen in dem Gutachten für unsere Werther Grundschule ausgesprochen werden.

Wir alle kennen die Grundschule sehr gut, da viele von uns selber dort zur Schule gegangen sind, unsere Kinder ihre Grundschulzeit dort verbracht haben (und noch verbringen) und da wir uns seit einiger Zeit mit den Gegebenheiten vor Ort im Zusammenhang mit Ansprüchen, die eine zeitgemäße Pädagogik an moderne Schulgebäude stellt, auseinandersetzen. Daher haben uns die Ausführungen von Frau Lisson grundsätzlich nicht sehr überrascht.

Umso überraschter waren wir jedoch, als der zeitliche Rahmen für die empfohlenen Sanierungen vorgestellt wurde, der laut Gutachten vorsieht, dass zunächst die Standorte Isselburg und Anholt berücksichtigt werden sollen. Für unsere Grundschule hier in Werth würde dies laut Gutachten konkret bedeuten, dass vor 2025 keinerlei Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Gerade der schlechte Zustand des Werther Schulgebäudes und die Tatsache, dass seit vielen Jahren dort kaum etwas renoviert oder modernisiert worden war, hatten jedoch der Stadt Isselburg erst den Anlass dafür gegeben, eine Firma mit einem Schulgutachten für alle Standorte zu beauftragen. Vor diesem Hintergrund erschien uns die empfohlene Reihenfolge der Maßnahmen nicht konsequent.

E-Mail an die Fraktionen des Rates mit Link zu einem Video-Schulrundgang (7.6.2020)

Daraufhin haben wir vor der Ratssitzung, auf der die Ergebnisse vorgestellt werden sollten, eine E-Mail an die verschiedenen Fraktionen des Rates geschickt, um die empfohlene Reihenfolge der Maßnahmen in Frage zu stellen. Diese E-Mail enthielt einen Link zu einem Video, in dem Frankie Prooi, Lehrerin an der Grundschule hier in Werth und Mitglied unserer Bürgerinitiative, die Zuschauer*innen mit auf einen Video-Schulrundgang nimmt, der die Herausforderungen deutlich macht, mit denen die engagierten Kolleg*innen sich dort im Schulalltag täglich konfrontiert sehen.

Besuch der Ratssitzung (17.6.2020)

Natürlich waren daraufhin einige von uns bei der Ratssitzung anwesend, bei der die Ergebnisse des Schulgutachtens dann, wiederum durch Frau Lisson, dem Rat vorgestellt wurden. Uns ist bewusst, dass die Ergebnisse des Schulgutachtens und die sich daraus ergebenen notwendigen Maßnahmen für unsere Stadt und damit besonders auch für die Politiker*innen in den nächsten Jahren eine immense (nicht nur finanzielle) Herausforderung darstellen. Und wir begrüßen ausdrücklich, dass diese, was in der Ratssitzung wiederholt deutlich wurde, sich fraktionsübergreifend für den Erhalt aller drei Grundschulstandorte ausgesprochen haben und einsetzen wollen. Dafür sind wir dankbar, denn es zeigt uns, dass ihnen am Herzen liegt, Isselburg und seine Bildungslandschaft für die Zukunft fit zu machen. Außerdem wurde in der Ratssitzung deutlich, dass auch einige Politiker*innen die im Gutachten empfohlene Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen kritisch sehen.

Eine Empfehlung des Schulgutachtens, die viele Politiker*innen auf der Ratssitzung hellhörig machte, ist der Abriss eines der beiden Schulgebäude in Werth und dessen Neubau. Frau Lisson zitierte an dieser Stelle einen ihrer Kollegen, der den Zustand des Gebäudes, unter anderem aufgrund der fehlenden Bodenplatte, als „Totalschaden“ bezeichnet hatte. Der Neubau wurde empfohlen, da gerade die fehlende Bodenplatte immer wieder neue Folgekosten nach sich ziehen werde.

Ausblick

Nun wird es darauf ankommen, die Ergebnisse des Schulgutachtens im Einzelnen zu studieren, konkrete Maßnahmen daraus abzuleiten und zu planen, deren Machbarkeit und Finanzierbarkeit zu prüfen und sich dann an deren Umsetzung zu machen. Dieses wird einige Zeit und viele Sitzungen brauchen. Wir als Bürgerinitiative würden uns natürlich gerne bei den Planungen mit einbringen.

Auch wir würden einen Neubau des einen Gebäudeteiles in Werth begrüßen. Warum?

  • Wir sind davon überzeugt, dass es an diesem Punkt wichtig ist, in langfristige Lösungen für ein attraktives Bildungsangebot in Werth zu investieren, auch wenn ein Neubau vielleicht mehr kosten wird als eine Sanierung des vorhandenen Gebäudeteils. So würden Folgekosten vermieden, die laut Gutachten aufgrund der fehlenden Bodenplatte entstehen würden.
  • Ein Neubau könnte besser an die Bedürfnisse angepasst werden, die modernes Unterrichten an ein Schulgebäude stellt. Modernes Unterrichten verlangt eben andere Formen von Räumen, die dann im Schulalltag auf unterschiedliche Art und Weise flexibel genutzt werden können. Hier geht es nicht um kurzlebige pädagogische Trends, die sich schnell wieder ändern können und dann neue Investitionen nach sich ziehen. Und es geht auch nicht um eine Verengung des Blicks auf die Digitalisierung der Schulen, die nur einer von vielen Bausteinen modernen Unterrichtens ist. Viel wichtiger wird sein, wie das Gebäude dann mit pädagogischem Leben gefüllt wird. Daher wird es unverzichtbar sein, die Lehrer*innen mit ihren verschiedenen pädagogischen Schwerpunkten in die Planungen mit einzubeziehen.
  • Auch Räume für eine OGS könnten in einen Neubau integriert werden. Dieses wird in den nächsten Jahren umso dringlicher, da man so vermeiden könnte, dass Mitbürger*innen ihre Kinder an den Grundschulen in Isselburg oder Wertherbruch anmelden, weil sie auf die dortigen OGS-Angebote angewiesen sind. Der Vorschlag, die Werther Kinder mit Bussen nach Isselburg zur OGS zu fahren, ist unserer Meinung nach nicht kindgerecht und außerdem unökologisch. Eine OGS innerhalb des neuen Schulgebäudes würde die pädagogische Arbeit um vieles erleichtern, da man auf kurzem Wege pädagogische Absprachen treffen könnte. Außerdem würde die persönliche Beziehung der Kinder zu ihrer Schule intensiviert, wenn auch die Übermittagsbetreuung ins Schulgebäude integriert würde.

In den letzten Jahren sind viele junge Familien nach Werth gezogen, auch in ältere Immobilien, und garantieren damit sowohl eine altersmäßige Durchmischung der Bevölkerung als auch stabile Schülerzahlen für die nächsten Jahre. Gerade deshalb muss es uns ein Anliegen sein, diese Familien mit einem attraktiven Bildungsangebot vor Ort an Werth zu binden und weiterhin junge Familien anzuziehen.

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